Sonntag, 13. September 2015

Das erste Heimweh

Am zweiten Schultag wurde ich von der Direktorin in die 10. Klasse geführt, da sie es für besser empfindet. Sie meinte mir würde es da leichter fallen die Sprache zu lernen und den Stoff zu verstehen. Mir gefiel das von Anfang an gar nicht. Die zehnte Klasse ist zwar ganz nett, aber ich habe mich schon mit den Leuten in meiner 11. angefreundet und mir gefiel es von Anfang an besser als in der 10., da sie sich dort wenigstens mit mir unterhalten haben. Nicht so wie in der 10. Klasse, wo ich einfach drin saß und mit meinem schlechten Russisch irgendwie versucht habe ein Gespräch anzufangen, aber einfach keine so richtig Bock hatte sich mit mir zu unterhalten. Als wir dann in Geographie waren und die Lehrerin da irgendwas vor sich hergelabert hatte, von dem ich null verstand, habe ich an meine Familie denken müssen (aus welchem Grund auch immer) und wie es das Schicksal wollte, fing ich an zu heulen. In der Pause fragte mich die Lehrerin, was mit mir los sei. Als könnte sie sich das nicht denken... Naja, jedenfalls  hat sich angefangen mir Fragen zustellen wo denn meine Familie so herkommt und wo ich so gut russisch gelernt habe und da fing ich dann richtig an zu weinen und konnte mich auch nicht mehr zusammenreißen. Man die ist aber auch doof...
Daheim habe ich dann Gott sei Dank meine Ruhe gehabt und habe mich erst einmal ausgeheult. Und damit war der wunderbare zweite Schultag auch endlich rum.
In der letzten Nacht habe ich sehr schlecht geschlafen, weil ich ständig an die Familie denken musste. Am nächsten Tag bin ich dann sehr früh aufgewacht und hab erst mal meine Mama angerufen, weil ich sie einfach sehen wollte und ihre Stimme höten wollte. Sie hat sich erst einmal erschrocken, aber dann gesagt (wie meine Mama halt so ist (Mama du weißt ich liebe dich! ♥)): "Du wolltest ein Jahr nach Russland und jetzt musst du das auch durchziehen." Sie hat ja auch Recht...wie immer. In der Schule angekommen, ging ich dann erst mal zur Direktorin um ihr zu erklären, dass ich wieder zurück in die 11. Klasse will, weil ich nicht glaubte, dass in der 10. Klasse wahnsinnig einfacher ist die Sprache zulernen als in der 11.. Sie erlaubte mir also dann wieder in die 11. zu gehen, aber war nicht ganz zufrieden damit.

Nach zwei Tagen Depressionen, habe ich mich schon gut mit der Schule bekannt gemacht und verstand auch immer mehr, was die Lehrer erzählten.
Aber dann kamen wieder die Direktorin und Nina (Counselor meines Host Clubs) und wollten mich erneut davon überzeugen, dass es besser wäre in die 10. zu gehen. Meine Güte! Kann ich das nicht selber entscheiden?! Ich habe ja auch viel darüber nachgedacht und auch Vor- und Nachteile gefunden. Im Endeffekt bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich da hin gehe, wo sie den Stoff den ich schon gelernt habe und den ich in Deutschland in der Oberstufe brauche, durchgehen. Deswegen habe ich vorgeschlagen, dass ich jeweils eine Woche in der zehten Klasse und eine Woche in der elften verbringen werde und die Lehrer aufgrund des Lehrplanes in den jeweiligen Klassen ansprechen werde. Und endlich gab sich die Direktorin zufrieden. Die ersten Wochen verbrachte ich jetzt in der 11. Klasse, jetzt bringe ich die Woche in der zehnten noch hinter ich und dann fälle ich Ende nächster Woche eine endgültige Entscheidung! Ich will ja immerhin, dass mir dieses Jahr auch Vorteile in der Schule in Deutschland bringt.


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